Ein billiges Paar Kurzhanteln bekommst du auf Amazon und in diversen Online-Shops schon für um die fünfzehn Euro. Allerdings ist hier große Vorsicht geboten: Der Markt für Fitnessgeräte ist mit Ramschware geradezu überschwemmt. Billige Hanteln aus Fernost rosten schnell und haben mitunter scharfe Kanten, an denen man sich schneiden kann. Geradezu gefährlich wird es, wenn die Verschlüsse nicht ausreichend fest sitzen und du bei jeder Übung Angst haben musst, dass dir die Scheiben von der Stange rutschen.
Der folgende Artikel richtet sich vor allem an Trainingsanfänger, die sich ihr erstes Paar Kurzhanteln zulegen wollen. Wir erklären dir ganz konkret, worauf du beim Kurzhantel-Kauf achten musst. Am Ende erhältst du eine Kauf-Empfehlung. Wir empfehlen dir nur solche Produkte, die wir selbst gekauft, ausführlich getestet und für gut befunden haben.
Wie viel Gewicht wird benötigt?
Zur Orientierung: In den meisten Fitnessstudios findest du Kurzhanteln mit einem Maximalgewicht von 40 oder 50 kg pro Hantel. Die absolute Mehrheit der Sportler erreicht diese Grenze allerdings auch nach Jahren nicht. Wenn du Trainingsanfänger bist und dir gerade deinen ersten Satz Kurzhanteln kaufen willst, kannst du deshalb wesentlich tiefer stapeln.
Zugleich dürfen die Hanteln aber auch nicht zu leicht sein. Denn um effektiv Muskeln aufzubauen, musst du mit schweren, stetig steigenden Gewichten trainieren. Anders geht es nicht.
- Anfänger: Wenn du gerade erst mit dem Krafttraining anfängst, dann reichen dir zwei Kurzhanteln mit je 20 kg. Solltest du nach einigen Monaten intensiven Trainings eine neue Herausforderung brauchen, kannst du bequem weitere Hantelscheiben hinzukaufen.
- Fortgeschrittene: Darf es etwas mehr Gewicht sein? Erfahrenere Sportler sind mit 2 x 30 kg besser versorgt. Der ergänzende Kauf von vier 10 kg-Gewichtsscheiben ermöglicht bereits ein Training mit über 40 kg pro Kurzhantel.
Material der Gewichtsscheiben
Der erste kleine Fallstrick: Die Wahl des richtigen Materials. Drei Möglichkeiten stehen dir zur Auswahl.
Gusseisen – die beste Wahl
Wir empfehlen Hantelscheiben aus Gusseisen, denn sie sind robust, kompakt und weisen das beste Preis-Leistungs-Verhältnis auf. Wenn sie trocken gelagert werden, halten sie ein Leben lang. Rost ist das Einzige, was ihre Lebensdauer verkürzen kann.
Mitunter findest du auch gusseiserne Scheiben, die mit Gummi ummantelt wurden. Diese Schutzschicht soll das Eisen vor Rost schützen und Lärmbelästigung beim Ablegen der Hanteln sowie die Beschädigung empfindlicher Böden (z.B. Parkett oder Fliesen) vermeiden helfen.
Verchromtes Gusseisen – optisch ansprechender, aber teurer
Wenn du auf eine gute Optik wert legst, dann kann es sich lohnen, verchromtes Gusseisen zu kaufen. Hanteln mit Chrom-Ummantelung kosten mehr, sehen dafür aber schöner aus. Ansonsten weisen sie die gleichen Eigenschaften auf, die oben bereits für die Gewichtsscheiben aus Gusseisen beschrieben wurden.
Kurzhanteln aus Hartplastik, die mit Zement oder Sand befüllt wurden
Besonders im Niedrigpreissegment findest du oft Gewichtsscheiben aus Hartplastik, die mit Zement oder Sand befüllt wurden. (Online-Shops sprechen irreführend von einer „verdichteten Füllung“.) Wir raten: Finger weg! Gleich aus mehreren Gründen sind solche Hanteln für ein ernsthaftes Training denkbar ungeeignet. Der wichtigste: Aufgrund der niedrigen Dichte von Sand und Zement sind die damit befüllten Hantelscheiben vergleichsweise voluminös. Dadurch passen zum einen wesentlich weniger Scheiben auf eine Hantel, wodurch du nur mit sehr begrenztem Gewicht trainieren kannst. Zum anderen erschweren es zu große Hantelscheiben, die Kurzhanteln vernünftig zu greifen.
Der optimale Verschluss
Die Verschlüsse sollen verhindern, dass dir die Scheiben von der Hantelstange rutschen. Bei den gusseisernen Hanteln existieren drei gängige Verschluss-Varianten: Sternverschluss, Feststellring und Federverschluss. Wir erläutern kurz die verschiedenen Vor- und Nachteile.
Federverschluss – schnell, aber keine hundertprozentige Sicherheit
Die Federverschlüsse lassen sich in Sekundenschnelle anbringen und abnehmen. Deshalb erlauben sie einen sehr raschen Wechsel der Scheiben. Das Problem: Wenn die Federverschlüsse ausleiern, können sie samt Gewicht von der Hantel rutschen. Und gerade für Kurzhanteln mit 30mm-Gewichtsaufnahme findet man hochwertige Verschlüsse dieser Art nur selten.
Feststellring – bombenfest, aber unpraktisch
Feststellringe werden mit einer Schraube fixiert. Einmal angebracht, sitzen sie bombenfest. Der große Nachteil besteht jedoch darin, dass das An- und Abschrauben recht viel Zeit in Anspruch nimmt und zuweilen nur mit einem passenden Inbusschlüssel funktioniert. Der Wechsel von Hantelscheiben wird dadurch mühsam.
Sternverschluss – schnell und sicher
Die Sternverschlüsse erfordern eine Hantelstange mit Schraubgewinde. Einmal fest aufgeschraubt, wird es durch das Gewinde praktisch unmöglich, dass sie während einer Übung von der Hantel rutschen. Zugleich erlauben sie einen relativ schnellen Wechsel der Hantelscheiben.
Die Sternverschlüsse vereinen also die Vorteile von Feststellringen und Federverschlüssen, weshalb wir an dieser Stelle eine klare Kaufempfehlung aussprechen wollen.
30 Millimeter oder 50 Millimeter?
Eine nicht ganz unwichtige Frage: Wie groß sind die Löcher in den Gewichtsscheiben und wie dick die Hantelstangen? Es existieren zwei gängige Durchmesser: 30 Millimeter und 50 Millimeter. 30 Millimeter sind im Heimtrainings-Bereich der gängige Standard, in Fitnessstudios findest du hingegen fast ausschließlich 50 Millimeter.
(Vom obigen Bild nicht verwirren lassen: Der Griff hat jeweils den gleichen Durchmesser, nur die Außenseiten der Stangen, auf die die Gewichtsscheiben kommen, sind dicker oder dünner.)
30 Millimeter – der handelsübliche Durchmesser
Die allermeisten Kurzhanteln, die du in Geschäften und Online-Shops finden wirst, haben einen Durchmesser von 30 Millimetern. Die passenden Gewichtsscheiben weisen eine Bohrung von 31 Millimetern auf.
Der wesentliche Vorteil des 30-Millimeter-Durchmessers ist der günstigere Preis. Wie du feststellen wirst, ist das Angebot an Hanteln und Hantelscheiben auch wesentlich größer.
50 Millimeter – die Olympia-Kurzhantel
Die Langhanteln, die du zum Beispiel beim olympischen Gewichtheben siehst, haben ausnahmslos Gewichtsaufnahmen mit einem Durchmesser von 50 Millimetern. Auch in Fitnessstudios ist dieses Maß absoluter Standard. Die passenden Gewichtsscheiben weisen eine Bohrung von 51 Millimetern auf.
Wenn du eine solche sogenannte Olympia-Langhantel besitzt oder kaufen willst und überall die gleichen Gewichtsscheiben nutzen möchtest, dann ist die Anschaffung von Kurzhanteln mit 50-Millimeter-Durchmesser sinnvoll. Andernfalls raten wir dir zu der günstigeren 30-Millimeter-Variante.
Wichtig: Wenn du später Gewichtsscheiben nachkaufst, musst du natürlich auf die richtige Bohrgröße achten. Es gibt tatsächlich Leute, die das vergessen.
Einsteiger-Hantelset: 2 x 20 kg für unter 150 Euro
Klar sollte sein: Du benötigst für so gut wie alle Übungen nicht nur eine Kurzhantel, sondern zwei. Wenn du wirklich ernsthaftes Hanteltraining betreiben willst, solltest du außerdem nicht am Gewicht sparen. 20 Kilogramm pro Kurzhantel stellen selbst für Einsteiger das Minimum dar. Das Gewicht muss auf mehrere Hantelscheiben sinnvoll aufgeteilt sein.
Wir empfehlen ein Kurzhantel-Set von Hop-Sport. Anders als der etwas alberne Name des Herstellers suggeriert, bekommst du hier solide Qualität zu einem fairen Preis. Für derzeit knapp 140 Euro zzgl. Versandkosten erhältst du:
- 2 Kurzhantelstangen mit Sternverschlüssen (Eigengewicht der Stangen jeweils 2,5 kg)
- 12 Hantelscheiben aus Gusseisen mit 31-Millimeter-Bohrung (4 x 5 kg, 4 x 2,5 kg, 4 x 1,25 kg)
Das Set entspricht also exakt unseren obigen Empfehlungen. Die unterschiedlichen Gewichtsscheiben ermöglichen eine Abstufung des Trainingsgewichts in komfortablen 2,5 kg-Schritten. Wir haben dieses Hantelset selbst im Trainingskeller liegen und sind überaus zufrieden.
Du willst mehr?
Falls dir 20 Kilogramm pro Hantel nicht ausreichen, bietet Hop-Sport auch noch eine Variante mit 2 x 30 kg an. Wenn auch das nicht genug ist, musst du die Gewichtsscheiben einzeln kaufen. Die Anschaffung eines Kurzhantel-Sets mit 2 x 30 kg und der zusätzliche Kauf von Gewichtsscheiben mit 2 x 10 kg ermöglichen bereits ein Training mit über 40 kg pro Kurzhantel – damit bist du besser ausgestattet als die meisten Fitnessstudios. Achtung: Bedenke beim Kauf immer, dass nicht unbegrenzt viele Scheiben auf eine Hantel passen.
Die Luxus-Variante: Einstellbare Kurzhanteln
Du besitzt einen dicken Geldbeutel und hast keine Lust oder keine Zeit, ständig die Gewichtsscheiben auf deinen Hanteln zu wechseln? Dann schaffen sogenannte einstellbare Kurzhanteln vielleicht Abhilfe. Die Gewichte werden hier ganz unkompliziert mit einem Stecksystem eingestellt. Als weiterer Vorteil ist dieser Hanteltyp außerdem äußerst platzsparend. Es handelt sich gewissermaßen um die Luxus-Ausführung der klassischen Kurzhantel. Wir empfehlen in diesem Segment den Marktführer Powerblock, von dem wir ebenfalls ein Hantelpaar selbst besitzen.
Problematisch an den Powerblocks ist lediglich der Preis: Ein Set mit 2 x 22,5 kg kostet etwas mehr als 300 Euro. Später kann das Gewicht durch Erweiterungs-Module auf 42 kg oder 59 kg gesteigert werden.
Hey cooler Beitrag! So hat das Fitnesstraining damals bei mir auch angefangen. Vielleicht noch ein Tipp für den Sternverschluss: Wenn dieser an der Seite zu den Gewichtsscheiben eine Gummiisolierung hat, halten die noch besser.
Ihr hättet zu den Verchromten Hanteln noch erwähnen können, dass sie auch bei Feuchtigkeit unempfindlich gegen Rost sind, dafür aber empfindlicher was Schläge angeht. Bei stärkeren Schlägen wenn eine Hantel z.b. bei abbrechen einer Übung abgeworfen werden muss neigen die Chrombeschichtung dazu abzublättern. So können scharfe Kanten entstehen und die Verletzungsgefahr steigt an und der Korrosionsschutz nimmt ab. Die abgeblätterten Stücke der beschichtung bohren sich während der Übungsausführung ab und an auch mal gerne wie kleine Glassplitter in die Haut wenn welche Griff hängen und diese übersehen hat. Sollte bei Gusseisernen Scheiben die Oberfläche Beschädigungen bekommen ist das hingegen vollkommen ungefährlich.
Gewichtssteigerungen in 2,5kg schritten mag später ja ganz gut sein, aber gerade bei Anfängern die niedrigere Gewichte nutzen ist das doch teilweise extrem viel, z.b. von 2,5(griff)+2*2,5=7,5kg auf 2,5(griff)+2*2,5+2*1,25=10kg sind 33,3% Steigerung meistens zu viel um die Übungen noch korrekt ausführen zu können. Dass dadurch die Gelenkbelastung und Verletzungsgefahr steigt und die Gewünschten Trainingsziele nicht optimal erreicht werden wisst ihr ja sicher selbst. Daher empfehle ich Anfängern sich zusätzlich ein paar Scheiben im Metrischen System mit 1kg und 2kg Gewicht zu besorgen. Damit können deutlich geringere Gewichtserhöhungen durchgeführt werden z.b. von 2,5(griff)+2*2,5=7,5kg auf 2,5(griff)+2*2,0+2*1,0=8,5kg sind 13,3%.
Ein Artikel über die optimale Höhe und Häufigkeit der Gewichtserhöhungen wäre sicherlich auch vielen Hilfreich, würde mich nicht wundern wenn es viele gibt die Gewichtserhöhungen zu selten aber dafür zu stark machen.
Finde den Artikel immer noch sehr hilfreich. Bin erst seit zwei Jahren beim Kraftsport (typischer Anfall von mid-life-Entscheidung) und kann nur empfehlen, gerade als erstes Paar eines mit 1-kg-Gewichtssteigerung zu kaufen (z.B. mit Scheiben 0,5 + 1,0 + 2,0 + 3,0 plus Griff = 15 kg gesamt), denn es stimmt wirklich: der Sprung von 7,5 auf 10,0 kg ist bei bestimmten Übungen (z.B. Seitheben) echt heftig. Außerdem sollte man auch sagen: der Scheibenwechsel zwischen den Sätzen nervt bald sehr! Am Anfang, um den Sport kennenzulernen, macht man das halt und kann dann wirklich mit 60-80 Euro gut starten, aber ich habe schnell begonnen, das zweite, dritte, vierte Paar zu kaufen, um die Satzpausen auch wirklich zur Erholung nutzen zu können. Nun, nach zwei Jahren, hat das erste Paar doch reichlich Gesellschaft bekommen: Insgesamt sind es mittlerweile zwölf Paare in folgender Staffelung: 4,5 + 6,0 + 7,0 + 8,0 + 9,0 + 10,5 + 12,0 + 14,0 + 16,0 + 18,5 + 21,0 + 24,5 kg. Wer Lust hat, kann das mal nachrechnen: ab 6,0 kg sind es im Durchschnitt immer so um die 15 % Steigerung zum vorherigen Paar. Für mich ist das perfekt. Die Kleine (4,5 kg) ist übrigens nicht nur Deko, sondern nutze ich gerne zum Warm-up oder zum Erlernen neuer Übungen. Und bis mir die 24,5 kg zu leicht sind, werden vermutlich noch einige Trainingseinheiten vergehen. Ehrlich gesagt rechne ich nicht mehr mit weiteren Käufen.